Die besten Köpfe suchen nicht.Sie wollen gefunden werden.

Biete Job @ Twitter – VerkehrsRundschau 20/2011: 

Bei der Suche nach Personal setzen Unternehmen immer häufiger auf soziale Online-Netzwerke wie Facebook, Linkedin oder Xing. So suchten in 2010 schon 29 Prozent der Firmen in Deutschland neue Mitarbeiter im Web 2.0. Zum Vergleich: 2009 zuvor waren es nur 12 Prozent. Das ermittelte der Hightech-Verband Bitkom in einer repräsentativen Umfrage unter 1500 Firmen aller Branchen.

Web 2.0: Stellenmarkt der Zukunft. Vor allem große Firmen nutzen Web 2.0 bereits für die Rekrutierung neuer Mitarbeiter. Meist sind sie in den Online- Netzen mit eigenen Profilen präsent – mit passenden Stellenanzeigen, Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme und Videos mit Informationen zum Arbeitgeber. So sucht Autohersteller Daimler per Kurznachrichtendienst Twitter junge Leute für ein Logistikpraktikum im Werk Sindelfingen. So hat Deutsche Post DHL in ihrem Karriereportal einen Verweis auf die Facebook-Seite (www.facebook.com/DeutschePostDHLKarriere). Auf dem Videokanal Youtube präsentiert die Post ein Video à la James Bond, um jungen Leuten die aufregenden Seiten der Post nahezubringen (www.youtube.com/user/PostKarriere). Und Tiefkühlversender Eismann bedient unter www.eismannjobs.de alle gängigen Social-Media-Kanäle. Hier bloggen Trainees über ihre Erfahrungen, Stellenangebote werden über Facebook und Twitter veröffentlicht, und Geschäftsführer Cimmaron Atighetschi appelliert selbst über Youtube an die Zuschauer, sich bei Eismann zu bewerben.

Aber auch kleinere Speditionen versuchen sich im Internet – allerdings noch zögerlich. So veröffentlicht die Hamburger Spedition Reimler auf ihrer Facebook-Seite News über neues Personal. Zwar will Geschäftsführerin Helga Christiansen Facebook nicht für die Personalsuche nutzen, indirekt würden solche Seiten trotzdem bei der Mitarbeiter-Gewinnung helfen. Genutzt werden die Seiten vor allem von Personalagenturen. Allerdings mit durchwachsenem Erfolg. Holger Fährmann, Geschäftsführer der Personalberatung People & Projects sieht die Personalaktivitäten über Social Media daher eher zurückhaltend. „Das ist kein Personalsuchetool“, so seine Erfahrung. Aber es sei ein guter Weg, sich über die Kandidaten zu informieren. Und ein guter Weg, die eigene Firma bekannter zu machen.

Andreas Wegner, Gesellschafter Personalberatung NJP in Sachsenheim, sieht dies ähnlich. „Es ist wesentlich einfacher“, beschreibt er einen großen Vorteil. Mit ein paar Klicks ließen sich wechselwillige Leute finden. Fährmann rät Spediteuren aber, die Erwartungen zunächst niedrig anzusetzen und die klassischen Kanäle nicht zu vernachlässigen. „Ein bis zwei Jahre dauert es in der Regel, bis man in der Social-Media-Welt einigermaßen bekannt ist“, sagt er. An den neuen Medien komme wohl künftig kein Unternehmen vorbei. „Sucht ein Kandidat ein Unternehmen aus der Logistik als neuen Arbeitgeber, schaut er im Internet auch nach dessen Social-Media-Aktivitäten“, weiß Robert Heinemann, Inhaber der gleichnamigen Managementberatung in München (siehe Interview). Die meisten Personalberater haben dabei eine klare Präferenz, welche Kanäle aus ihrer Sicht für die Rekrutierung von Mitarbeitern wichtig sind.

An erster Stelle steht das Businessnetz Xing (www.xing.de). NJP-Gesellschafter Wegner sieht hier die größten Erfolgsaussichten, qualifiziertes Fach- und Führungspersonal zu finden. Linkedin oder Facebook seien weniger geeignet. Linkedin ist eher international ausgelegt und bei Facebooktummeln sich vor allem Privatleute. Insbesondere, wenn der Personalverantwortliche oder der Geschäftsführer selber einen Xing-Account hat, lassen sich offene Stellen darüber gut kommunizieren und potenzielle Bewerber ansprechen. „Die Mitgliedschaft in Diskussionsforen und die Beteiligung an Diskussionen erfordert Zeit, ist aber der richtige Weg, um potenzielle Bewerber auf das Unternehmen aufmerksam zu machen“, sagt Fährmann.

Twitter müsste jede Firma machen, meint Robert Heinemann von Heinemann Management Consulting. Einmal am Tag müsse man einen Tweed mit Informationen zum Unternehmen absetzen. Das genüge schon. Diese müssten die Firma interessant machen, dann könne man Stellenausschreibungen darüber kommunizieren. Twitter habe den Vorteil, dass der Kandidat für eine Bewerbung nur 140 Zeichen brauche. Wer es schaffe, sich dennoch als Kandidat interessant zu machen, dürfe Unterlagen schicken. Dies würde manche Blender aussieben, sagt Heinemann.

Genutzt wird Twitter aber auch von Personalagenturen, die ihre Stellenanzeigen darüber verbreiten. „Stellen hier zu veröffentlichen, ist auch gute Werbung für das Unternehmen“, sagt Fährmann. Auf eine Twitter-Anzeige habe er aber noch nie Resonanz bekommen.

Blogs und Facebook stehen für die Experten erst an dritter Stelle der Aktivitäten. Eine eigene Firmen-Website bei Facebook oder ein Blog dienen vor allem dem Imagegewinn. Beides regelmäßig zu pflegen kostet Zeit.Denn auf Blogs sollten zwei- bis dreimal pro Woche neue Texte erscheinen. Vor allem bei großen Firmen werden Blogs immer mehr genutzt, um potenzielle Interessenten anzusprechen. So berichtet McDonald’s-Personalvorstand Wolfgang Goebel in seinem Blog (www.employerbranding-blog.de) aus der täglichen Praxis. Wer auf Facebook präsent ist, hat zumindest großes Potenzial. Weltweit nutzen über 600 Millionen Nutzer das Netz, vor allem junge Leute. Dadurch lassen sich hier gezielt Nachwuchskräfte ansprechen. Das Problem: Die eigene Facebook-Seite muss diesen erst bekannt gemacht werden.

Die Krönung der Aktivitäten ist sicher Youtube. Immer mehr Firmen stellen Videos ins Netz, in denen der Geschäftsführer mit Mitarbeitern und Azubis diskutiert, die Arbeitsbedingungen gezeigt werden oder die Firma vorgestellt wird. „Man erhält ein Gefühl, wie die Firma tickt“, sagt Heinemann. Leisten können sich das aber meist nur große Unternehmen. Denn eine aufwendige Videoproduktion kostet bis zu mehreren tausend Euro.

Artikel von

Alexander Heintze (freier Journalist)
Magazin: VerkehrsRundschau
Ausgabe: 20/2011
http://www.verkehrsrundschau.de/

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